im_garten
 
 
 
 
 
 
 
 

Selige Sehnsucht

Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

J.W. Goethe

Sehnsucht

… ist anders als jedes andere Verlangen - sie macht mich kleiner, nicht größer, und doch bedeutet sie Öffnung und Weite. Dieses Verlangen verlangt nach nichts, nur nach immer weiterem Opfer seiner selbst. Es hat kein Ziel, weil es kein Ziel gibt, das von uns getrennt wäre und angestrebt werden könnte.

Sehnsucht selbst ist das Ziel, das uns mindert statt mehrt. Keine Anstrengung kann sie erfüllen und keine Ablenkung kann sie auslöschen.

Subhash («Bleib still» – kostenlose Online-Version auf der Webseite)

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